von Stulz-Schriever’sche Stiftung

Warum brauchen wir eine Traumapädagogik? - Fachtag im Kinder- und Jugendheim

Traumatische Erfahrungen sind bei Kindern und Jugendlichen, die in der stationären Jugendhilfe leben, eher die Regel als die Ausnahme. Daraus ergeben sich ganz spezifische Herausforderungen im pädagogischen Alltag.

In Rahmen des Fachtages arbeitete der Referent, Dr. Marc Schmid, Leitender Psychologe der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Klinik der Uni Basel, die Herausforderungen heraus und vermittelte den rund 50 Teilnehmenden einige Ideen zum Umgang im Alltag.
Über 80 % der Kinder und Jugendlichen, die in stationären Hilfen untergebracht sind, berichten von mindestens
einem traumatischen Erlebnis. Täglich werden deutschlandweit fast 100 Kinder und Jugendliche in stationären Hilfen
aufgenommen. Gerade die Kinder und Jugendlichen, die Vernachlässigung, Missbrauch oder Misshandlungen
erfahren haben, sind in Folge dessen überdurchschnittlich häufig mit komplexen Traumata belastet.
Durch sichere Bindungen, haltgebende Strukturen und Selbstbemächtigung können Traumafolgen abgemildert
und neue, korrigierende Erfahrungen ermöglicht werden. Basierend auf diesen Erkenntnissen entstand die Fachrichtung
Traumapädagogik, um traumatisierte Kinder und Jugendliche im pädagogischen Alltag bedarfsgerecht
unterstützen zu können.
Das Ziel der jungen Fachrichtung Traumapädagogik ist es, Fachkräfte, die im Arbeitsalltag mit traumatisierten Kindern
und Jugendlichen konfrontiert sind, bei ihren anspruchsvollen Aufgaben zu unterstützen. Dies geschieht einerseits
durch die Schaffung von tragfähigen Strukturen innerhalb der Institutionen und andererseits durch spezifische
Fort- und Weiterbildungen. Die Traumapädagogik hat sich in den letzten Jahren als Fachdisziplin etabliert und
ist zu einem festen Element von Rahmenkonzeptionen und Leitbildern verschiedenster Institutionen geworden.
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